"Die Menschen über die Elementargrundsätze der Physik im Dunkeln zu lassen, ist die Ursache dafür, daß so viele wohlgeborene und vielseitig gebildete Personen den landläufigsten Irrtümern ausgeliefert sind, die lächerlichsten Befürchtungen hegen und dadurch Scharlatanen und Betrügern zum Opfer fallen." Abbé Nollet, 18. Jhdt. |
Das sagt sich ganz leicht: "Perpetua Mobilia können nicht gebaut werden, weil die Physik dagegen ist." Das faßt ein empirisches Ergebnis zusammen, ist aber wertlos, wenn man herausfinden will, warum eine bestimmte Maschine nicht so funktionieren will, wie sie soll. Diese Sammlung von Beispielen und Erklärungen vermittelt einen Überblick, wie Konzepte untersucht werden und wie man Konstruktionsfehler in Maschinen (nicht unbedingt perpetuierlichen) herausfindet.
Die Argumente der Perpetuum-Mobile-Erbauer sind fast immer dieselben. Typischerweise haben sie nur ein diffuses Verständnis um die grundlegenden physikalischen Zusammenhänge oder kaum echte Ingenieurerfahrung. Viele ihrer Maschinen lassen sich mit elementaren Methoden "zerlegen". Um die Sache einfach zu machen, verwende ich Mathematik nur dort, wo es notwendig ist, und nur in homöopathischen Dosen. Im Vertrauen gesagt: Auf die Mathematik kann man getrost verzichten, wenn schon das Prinzip einer Maschine untauglich ist.
Da ich hier hauptsächlich auf die klassischen Konzepte eingehe, finden sich auf diesen Seiten, obwohl als "Physik" getarnt, eine ganze Menge von Fakten über die Technikgeschichte der Arbeitsmaschinen. Damit gewinnen Sie einen Einblick, welche technischen Möglichkeiten früheren Konstrukteuren zur Verfügung standen. Wir sollten uns vergegenwärtigen, daß frühere technische Einrichtungen bei weitem nicht mit den Mitteln und der Präzision gebaut werden konnten, wie sie uns heute zur Verfügung stehen.
Die lesenden Fachleute bitte ich um Nachsicht, denn hier dargebotene Physik schildert die elementaren Zusammenhänge, ohne einerseits zu tief ins Detail zu gehen, andererseits aber die Genauigkeit nicht auf dem Altar der Vereinfachung zu opfern. Für jeden Zusammenhang und jede Formel mußten weitaus mehr Informationen weggelassen werden. Interessierte Leserinnen und Leser sind herzlich aufgefordert, die Lücken anhand der Bibliographie und der Linkliste zu schließen.
Der vorangestellte Ausspruch des Jesuitenpaters Nollet hat seinen Grund.
Das klassische Perpetuum Mobile gilt als tot (sagen wir mal: lebendig
mumifiziert), doch die neue Welle macht vor den alten Konzepten nicht halt.
Waren es früher Uhrwerke oder Schwungräder, die von Betrügern
gebaut wurden, um die Leichtgläubigen zu prellen, so wird heute modern
von "alternativen Energiequellen", "Freier Energie" und ähnlichen Dingen
geredet. Das Reizwort "Perpetuum Mobile" wird vermieden, da es sich inzwischen
herumgesprochen hat, daß die Dinger nicht so recht funktionieren
wollen.
Sollten Sie ernsthaft erwägen, Geld für eine sensationell neue
Energiequelle auszugeben, solten Sie vielleicht den
Investoren-Test machen.