Baumstrukturen erlauben das Klassifizieren vieler Objekte bzw. Ideen durch eine überschaubare Anzahl von Auswahlmöglichkeiten in jedem Knoten des Baumes. Ein Beispiel:
melolontha melolontha L. | ||
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Machen Sie mir jetzt bitte nicht den Vorwurf, ich wolle Sie mit einem Haufen von Details verwirren, obwohl es sich nur um einen gewöhnlichen Maikäfer handelt! Nehmen wir doch ein "einfacheres" Beispiel:
Ausschalten von "Umwandeln Großbuchstaben" am Wortanfang | ||
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Hauptmenüpunkt Extras | ***Bild*** | |
Unterpunkt xxx | ||
Unterpunkt yyy | ||
Auswahl der Karteikarte zzz | ||
Ausstellen der Checkbox ccc |
Sie kennen sich mit Käfern nicht so gut aus? Das überrascht mich
nicht. Sie kennen sich aber mit dem Thema aus, über das Sie schreiben
wollen und möchten nur eine Ihnen ungeeignete Option ausschalten? Das
überrascht mich ebenfalls nicht. Der kleine Haken dabei ist: Die Entomologen
sind Spezialisten, die ihre Klassifikationsschemata zur täglichen Arbeit
brauchen - und niemand schreit auf, weil's so kompliziert ist. Es hat
nämlich seinen Sinn.
Die Optionen des Textsystems brauchen viel mehr Leute zur täglichen
Arbeit. Jeder schreit auf, weil das Schalten der Optionen so gut versteckt
ist. Nur den Hersteller, der ein einfach benutzbares Produkt liefern sollte,
kümmert's nicht. Im Gegenteil: die nächste Version des Produktes
hat noch 200 Optionen mehr, die noch besser und woanders als früher
versteckt sind. Auch egal, der Kunde soll das Produkt kaufen oder auch nicht,
wen interessiert's? Schließlich ist er Kraft der Monopolstellung des
Herstellers auf das Produkt angewiesen.
Und die bittere Erkenntnis ist: Benutzeroberflächen sind, wie fast überall üblich, eine lästige Strafarbeit für Programmierer. Setzen, Sechs.
Die Benutzeroberfläche soll den einfachen Zugang zu einer bestimmten
Anzahl von Haupt- und Teilfunktionen ermöglichen. Je nach Anzahl und
Strukturierung der Funktionen sollte entschieden werden, in wieviel Schritten
eine Einzelfunktion erreichbar ist.
Extremfälle sind:
Offensichtlich ist keiner der beiden Ansätze - außer in seltenen Spezialfällen das gegebene Mittel, eine für den Benutzer angenehm verwendbare Auswahlmöglichkeit anzubieten. Der goldene Mittelweg läßt sich so formulieren:
Untersuchungen haben gezeigt, daß ein Mensch etwa sieben Objekte, Wörter, Bilder auf dem Bildschirm noch auf einen Blick erfassen und rasch erkennen kann. Eine größere Anzahl erfordert das bewußte Nacheinander-Betrachten, das Zurücklesen; alles dies belastet den Benutzer, dem die Auswahl so einfach wie möglich gemacht werden soll.
Große Menütiefen sind ebenfalls nicht von Vorteil. Die Praxis zeigt, daß viele Benutzer eines interaktiven Systems kein geistiges Bild eines "Abstieges" durch unterschiedliche Bedienebenen haben, solange dieses Bild nicht durch optische (z.B. überlappende Fenster) oder andere Maßnahmen unterstützt wird. Häufig stellt sich das Gefühl ein, eine Abfolge von Einzel-Funktionalitäten zu verwenden, anstelle der vom Autor der Bedienoberfläche hineingedachten hierarchischen Gliederung. Die Einschätzung, daß kein Abstieg vorliegt, bewirkt eine enttäuschte Erwartungshaltung beim Benutzer, wenn er nach erfolgreichem Abschluß seiner Interaktion wieder gezwungen wird, sukzessive den Pfad des Menübaumes rückwärts zu beschreiten. Frustration kann auch die Einschätzung erzeugen, eine ähnliche Funktion durch erneutes Durchlaufen nahezu aller Einzelschritte auszulösen. Mit Hintergrundwissen um die Baumstruktur hätte 1 Schritt zurück genügt.
Die Hochspringer unter der benutzbaren Ausgeburten des informationstechnischen Zeitalters. Unter "Popup" verstehen viele Leute auch die neckisch aufblitzenden Beschriftungen, wenn der Mauszeiger etwas länger auf einem schaltbaren Bildschirmelement verharrt. Diese sogenannten Bubbles können manchmal ganz nützliche Hinweise enthalten, vorausgesetzt, der Softwareautor hat sich die Mühe gemacht, Inhalte zu hinterlegten. Mit dieser Art von Popups halten wir uns momentan nicht auf. Aber diejenigen, die eigentlich schon ausgewachsene Dialogboxen darstellen, sollen uns ein wenig interessieren. So etwas begegnet einem häufiger:
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Abgesehen davon, daß so eine Dialogbox eine Frechheit ist, weiß man als loser wirklich nicht, was man hier tun soll/kann/will. Am besten: Abbrechen! Wenn man die Closebox oben rechts betätigt, passiert...nix. Wenn man "ja" oder "nein" drückt, geht die Sache todsicher schief. Also auf "Hilfe". Das System denkt nach, erstellt ein Inhaltsverzeichnis und meldet dann stolz:
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Oder die etwas benutzerfreundlichere Alternative:
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Gut gemacht. Sowas lieben wir Benutzer. Wie also macht man's besser?
Ein Benutzer will solche blödsinnigen Dialogboxen überhaupt nicht sehen. Er will, daß das System ohne Zicken das macht, was er von ihm verlangt.
Stand: 20.11.2002 / |
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